Der RSV Germania 03 konnte am Donnerstagabend im Kreisliga B – Nachholderby lediglich eine Halbzeit an den tabellarischen Kräfteverhältnissen rütteln. Während den ersten zwanzig Minuten des zweiten Durchgangs enteilte Spitzenreiter FTG Pfungstadt ergebnistechnisch und entführte schließlich mit einem 4:2-Sieg alle drei Zähler in die urbanen Südstaaten.
Unter dem vom „Supermond“ verstärkten Flutlicht des Grünen Stegs („Luna“ erreichte den erdnächsten Punkt und gab deshalb ein größeres respektive helleres Erscheinungsbild zum Besten) entwickelte sich vom Fleck weg ein intensives und emotionales Duell, das zur Ouvertüre den aktuellen Klassenprimus im Vorteil sah. Mehrere Male blockierten mit aufopferungsvollem Einsatz germanische Körperteile einen Einschlag, weshalb die Null zunächst Bestand hatte.
Das erste heimische Ausrufezeichen platzierte Lashun Morris, dessen aus gut und gerne 25 Metern gezündete Distanzgranate ca. sechzig Zentimeter über dem FTG-Kasten explodierte. Den ersten richtigen Hochkaräter versemmelte im entgegengesetzten Sechzehner Luis De Nuccio (drosch trotz freier Schussbahn den Ball Richtung unerforschte Katakomben des Industriegebiets).
In der 39. Minute legte der angereiste Favorit (die Fahrtkosten dürften sich in Grenzen gehalten haben) dann doch vor. Rene Perlick versenkte die Pille per platziertem Volley ins rechte Eck. Wenig später forderte der blau-weiße Block (darunter Florian Meixner, der ungeachtet eines im Altherrenkick von Grasshoppers Zürich eingefangenen Muskelfaserrisses keine Mühen scheute, um zur Unterstützung seines coachenden und diesmal auch als defensiver Stabilisator mitwirkenden Zwillingsbruders von der Eidgenossenschaft gen Pungschter Ostendstraße zu pilgern) vehement Elfmeter, doch nach dem Tackling im Sechzehner gegen Ali Al Hadid blieb die Pfeife des Schiedsrichters stumm.
Zu Beginn des finalen Abschnitts unterlief den Hausherren der vielleicht entscheidende Fehler, die Abwehrmühle verfrüht zu öffnen. Die Offensivjagd nach einem raschen Ausgleich wurde vom „Man of the Match“ rigoros sanktioniert. Rene Perlick profitierte doppelt von dem sich bietenden Freiraum und vervollständigte seinen persönlichen Hattrick zum praktisch nicht mehr korrigierbaren 0:3.
Zwar steckte der Rasensportverein zu keiner Periode den Kopf in den Sand (Mohammed Barati glückte sogar durch einen abgefälscht und deshalb über Keeper Leon De Nuccio ins Netz gleitenden Schuss die Aktivierung einer Hoffnungsboje), aber die FTG ließ sich nicht mehr die Butter vom Brot klauen. Nach einem Goalie-Abschlag wurde das Leder in den Lauf von Karim Saadan verlängert, der kompromisslos zum 1:4 vollstreckte.
Obwohl der Chronometer noch rund eine halbe Stunde Spieldauer anzeigte, war die Luft nun praktisch raus. Die Zeugwart-Ikonen Siggi Kullick und Vogte Jr. Konrath verdienten sich in der Kehraus-Epoche Kilometergeld, weil passend zum parallelen 74. Geburtstag von Erich Kühnhackl einige handelsübliche Bodychecks ihre heilenden Hände verlangten. Trotz vielen Unterbrechungen verlief das Derby jedoch erquickend fair. Die beiden Rivalen spulten ohne größere Animositäten anständig das Pensum herunter.
Es spricht für die Germanen, dass sie bis zum Feierabend weiteres Gegentor-Ungemach wacker vereitelten und unmittelbar vor ultimo sogar noch den Kosmetiksalon aufsuchten, als Nicklas Buth einen Freistoß per Kopf in den Maschen versenkte. Kurz darauf war Schicht im Lokalschacht. Während die FTG ihren unbezwungenen Status verteidigte und jetzt sechs Punkte Vorsprung auf Verfolger FSV Schneppenhausen in petto hat, muss sich der RSV ob der zweiten Rundenheimniederlage – mit Ausnahme der defensiven Schnarchphase beim Prolog zu Hälfte Zwei – aufgrund seiner couragierten Paroli nicht lange grämen und sitzt fortan auf dem neunten Rang.
Aufstellungen: Manthos, Ranbir Singh, Buth, Meixner, Botezatu (55. Laston), Morris, Al Hadid, Schmidt, Barati, Rippert (71. Köroglu), Conrad
Leon De Nuccio, Larkowitsch (48. Kramer), Müller, Roth, Luis De Nuccio, Sperber (68. Collisani), Ince (76. Houde), Garcia Martin, Knauer, Saadan, Perlick
Tore: 0:1, 0:2, 0:3 Perlick 39., 50., 54. 1:3 Barati 62. 1:4 Saadan 64. 2:4 Buth 90.
Am Sonntag um 15Uhr empfangen die Germanen zum zweiten Stelldichein binnen weniger Tage vor eigenem Publikum erstmals den TSV Braunshardt am Grünen Steg. Den Doppelheimspielnachmittag eröffnet zuvor die zweite Mannschaft ab 13Uhr gegen den FC Ober-Ramstadt II.