Beim kampfstarken Neuling SKG Roßdorf II erhielt der germanische Kreisliga B – Express zum englischen Wochenauftakt einen für den Erfahrungsprozess eventuell hilfreichen Schuss vor den Bug und quittierte im elften Saisonmatch die dritte Niederlage (1:2).
Weil die bisher so schwungvolle Angriffsmaschinerie stotterte sowie sich im Defensivverhalten primär während Hälfte Eins einige Unkonzentriertheiten einschlichen, landete das mit Ausnahme der Dienstreisen zu Kamerun Darmstadt bzw. FSV Schneppenhausen in dieser Runde so erfolgsverwöhnte Team vor der Schlager-Dublette am Donnerstag gegen Spitzenreiter SV St. Stephan II und am Sonntag gegen TGB Darmstadt trotz einer Blitzführung auf dem harten Tatsachenboden.
In der durch seine Pferdezucht bekannten Gemeinde gingen die Germanen schnell aus dem Sattel und bejubelten einen frühen Treffer, den sich Maurice Rippert dank einer kompakten Einzelleistung ans Revers heften durfte. Vielleicht manifestierte die rasche Kontinuation-Lieferung des Einschweiß-Reigens in den Hinterköpfen, dass die Baller-Serie (in den vorausgegangen acht Begegnungen stets mindestens drei Buden pro Partie erzielt) eine nahtlose Fortsetzung findet.
Auf jeden Fall litt die Aufmerksamkeit nach einer Viertelstunde an der nötigen Stabilität, zumal Roßdorf auf seinem gewohnten großen Naturrasenterrain die Ärmel hochkrempelte und physisch massiv dagegen hielt. Plötzlich strahlte der Hausherr gegen die nun halbherzig wirkenden Germanen mehr Überzeugung aus, weshalb sich das Kräfteverhältnis passend zum aktuellen Sternzeichen die Waage hielt. Alle Warnungen vor der SKG-Heimpräsenz waren endgültig versandet, als Durim Fazliu noch vor der Pause den zaudernden RSV-Auftritt per Doppelschlag gnadenlos bestrafte.
Im zweiten Abschnitt zog sich der Aufsteiger analog zur Grande Armee Napoleons aus Russland am identischen Datum anno 1812 zurück und verbarrikadierte den eigenen Sechzehner. Die Germanen verzweifelten mit ihren Ausgleichsbemühungen an der Leidenschaft, wie Roßdorf sein Bollwerk verteidigte. Trotzdem ergaben sich vier hochkarätige Chancen für eine Schadensbegrenzung, welche allerdings komplett in der gescheiterten Administration abgeheftet werden mussten. Selbst Max Meier fand in einer Eins gegen Eins – Situation in Keeper Paul Jährling seinen Meister und ging damit nach einem sensationellen Lauf von neun knipsenden Spielen hintereinander erstmals wieder leer aus.
Am 63. Geburtstag von Evander Holyfield wurde der Germania von den „Roßdorfer Tysons“ ergo ein Stück des Ohrs abgebissen, weshalb man im Klassement hinter dem direkten Kontrahenten TG Bessungen auf die vierte Hierarchie-Sprosse rutschte. Ungeachtet des Dämpfers übertrifft das Gesamt-Resümee natürlich fortan alle Erwartungen. Nach den Kellerk(r)ämpfen der letzten Jahre rangiert der Rasensportverein endlich wieder auf der tabellarischen Sonnenseite und freut sich auf den nahenden Heim-Schlagabtausch gegen zwei noch besser positionierte Widersacher.
Aufstellung: Rehak, Wolf (26. Dommert), Buth, Singh, Caruso (60. Lamaruggine), Kalai, Al Hadid, Velez Gomes, Merzak (35. Ibo), Rippert, Meier
Tore: 0:1 Rippert 4. 1:1, 2:1 Fazliu 33., 43.
Sämtliche elf Saisonpartien gewonnen und dabei lediglich vier kümmerliche Gegentore kassiert: Alleine diese nackten Zahlen werfen aus, aus welch widerstandsfähigem Holz der nächste Herausforderer geschnitzt ist. Zum Mittelteil der englischen Woche respektive Nachholtermin empfängt der RSV am Donnerstagabend (23.10.) ab 19Uhr30 unter dem Flutlicht des Grünen Stegs als Tabellenvierter den durch seine bisherige Unbezwingbarkeit zum Meisterschaftsanwärter Nummer Eins mutierten Branchenprimus SV St. Stephan II.
Mehr Topmatch geht also praktisch nicht, wenn die (zumindest vom berühmten Papier ausgehend) beste Offensivabteilung die von Trainer Max Kögler (Ex-Germane, hält „nebenbei“ auch als Keeper die Schotten dicht) angeführte stärkste Liga-Defensive zum Tanz auffordert. Die hoffentlich zahlreich anwesenden Zuschauer sollten erwartungsfroh gespannt sein, welche Pläne der Platzhirsch zur Verteidigung seiner weißen Heimweste in petto hat und ob ihm als erster Instanz seit Gert Fröbe alias Auric Goldfinger gelingt, das aus dem Griesheimer Stadtteil anrollende Fort Knox zu entriegeln.