Zum Vorrundenabschluss der Kreisliga A beim SV Weiterstadt rettete der RSV Germania 03 kurz vor dem Abpfiff ein hochverdientes 2:2-Unentschieden. Das „Gipfeltreffen“ im Tabellensouterrain bot den Zuschauern alle Zutaten eines packenden Vergleichs zweier sportlicher Sorgenkinder: Kuriose Tore, Emotionen pur, Zeitstrafen sowie Kampf auf Biegen und Brechen, der sogar das Herbeizitieren zweier Notarztfahrzeuge erforderte.

Dank dem saisonalen Premierenkunststück von zwei Partien en block ohne Niederlage hielt sich der Rasensportverein trotz einer insgesamt verkorksten Hinserie und fünf Punkten Rückstand zum rettenden Ufer die kleine Möglichkeit am Leben, während der sich nahtlos anrainenden Rückserie irgendwie den Kopf aus der Abstiegsschlinge zu ziehen. Auf jeden Fall hat sich die blau-weiße Mannschaft noch nicht aufgegeben, was der spannende Spielfilm von Weiterstadt zu jeder Zeit belegte.

Vor dem Kick-off warteten die Germanen mit einer überraschenden Startelfnominierung auf. Nach über anderthalb Jahren Fußballaskese feierte Abwehrrecke Nicklas Buth sein Comeback und bildete zusammen mit Manu Meixner eine teutonische Innenverteidigung. Unter den dröhnenden Klängen von „Hells Bells“ liefen die Duellanten am „Weiterstädter Millerntor“ ein. Vom imposanten Soundtrack animiert läutete der RSV bereits früh die Torglocke, als Albouhuseinsray nach einer wohl getimten Ecke von Barati den Ball in Uwe Seeler – Hinterkopfmanier einschädelte.

Der zehn Minuten später kassierte Ausgleich warf die Auswahl von Coach Meixner  nicht aus der Bahn. Man fahndete nach einer rapiden Gegenreaktion, die sich lediglich zwecks fehlenden Zentimetern nicht im Ergebnis niederschlug (die Schüsse von Daniel Conrad und Albouhuseinsray rauschten knapp am Ziel vorbei). Nach einer halben Stunde musste RSV-Keeper Tammo Atie in Folge eines Zusammenpralls von Tausendsassa Siggi Kullick wieder aufgepäppelt werden. Unmittelbar nach der zweiminütigen Behandlungphase rutschte dem scheinbar noch seine Koordination suchenden Goalie ein gegnerischer Freistoß durch die Handschuhe.

Das Guthaben hatte sich ergo in ein Defizit verwandelt, woran die blau-weiße Elf bis zur Pause knabberte respektive mit Müh und Not einen dritten Dämpfer verhindern konnte. Nach dem Seitenwechsel setzte sich der Schlagabtausch fort. Bei einer Klärungspirouette rutschte Meixner aus, so dass zwei Weiterstädter alleine auf den RSV-Kasten zusteuerten. In dieser Situation wetzte Tammo Atie den beim 1:2 quittierten Lappsus großartig aus und bewahrte per Glanzparade seine Farben vor einem weiteren vielleicht nicht mehr zu reinigenden Schmutzfleck.

Das Vollstreckungspech von Sabbagh (der Pfosten stand dem Ausgleich im Weg) annoncierte den turbulenten und von einer heftige Karambolage zwischen Oualil Kalai und seinem Antagonisten überschatteten Schlusszyklus. Aufgrund des unglücklichen Crashs ähnelten sowohl beim RSV- als auch beim SVW-Akteur die Gesichtsblessuren den gezeichneten Punchlegenden Muhammad Ali und Joe Frazier nach der fünfzehnten Runde im  „Thrilla von Manila“. Beiden Spielern, die in zwei flugs herbeigerufenen Krankenwägen erstversorgt werden mussten, wünschen wir natürlich gute Besserung und einen komplikationsfreien Heilungsprozess.

Während der sich zweimal durch Zeitstrafen dezimierende Hausherr nur noch seinen "Dreier" über die Runden schaukeln wollte, belohnte sich der Rasensportverein sechzig Sekunden vor dem regulären Kehraus endlich für seine nimmermüden  Egalisierungsambitionen. Ahmad Hadeed schweißte das Runde ins Eckige und braute dadurch dem Ligaschlusslicht eine Flasche Hoffnungselixier, wobei man ungeachtet des jüngsten Aufwärtstrendes selbstredend nicht vergessen sollte, dass magere fünf Zähler dem Verein kein versetzungswürdiges Zwischenzeugnis aushändigen. Aber noch steht eine komplette Halbserie auf der To Do – Liste…          

 

Aufstellung: Tammo Atie, Buth (55. Al Hadid), Meixner, Hadeed, Barati, Kalai (77. Albouhuseinsray), Morris, Rippert, Sahibzada (46. Ibo), Albouhuseinsray (68. Sabbagh), Conrad 

Tore: 0:1 Albouhuseinsray 6. 1:1 Filancieri 16. 2:1 Thalheimer 32. 2:2 Hadeed 89.

Besonderes: Zehn Minuten – Zeistrafen für Akhouaji 75. & Thalheimer 89. (beide SVW)  

 

Das Kreisliga C – Derby des RSV Germania 03 II beim TSV Eschollbrücken fiel (leider mal wieder) wegen Schiedsrichtermangel aus und wird am Donnerstagabend (16.11.) um 19Uhr30 im Pfungstädter Stadtteil nachgeholt. Am kommenden Sonntag (19.11.) ist die „Zwote“ erneut am Ball und bestreitet ab 13Uhr das Rückrundendebüt bei TSG Wixhausen II.

Zweieinhalb Stunden später beendet das Kreisliga A – Team seine vier Matches plus ein spielfreies Wochenende beinhaltende Auswärtsodyssee. Die hohe Hürde beim SV St. Stephan stellt gleichzeitig Rückrundeneinsatz Nummer Eins dar. Gegen den Griesheimer Stadtteilklub hängen die Trauben von jeher sehr hoch. Der letzte Punktspielsieg über den SVS ist aus dem Jahre 1992 datiert (3:0 nach Toren von Zlatan Grujic, Holger Riep und Thomas Krömmelbein).