Der RSV Germania 03 blickt auf seine sportlich wohl schwärzeste englische Woche der Vereinsgeschichte zurück (drei Niederlagen inkl. 27 Gegentore). Das ungleiche Rendezvous bei Spitzenreiter Viktoria Griesheim II mündete am Sonntagnachmittag in einem 0:13 und damit in der höchsten Nachkriegsklatsche auf dem Punktspielsektor.

 

Nach der trotz des am Ende deutlichen Ergebnisses am Donnerstagabend (0:5 gegen KSG Brandau) über weite Strecken Optimismus erweckenden Performance kam die Dienstreise zum benachbarten Hegelsberg einem Offenbarungseid gleich. Beim Duell zwischen dem vor Selbstbewusstsein nur so strotzenden Hausherr und einem personell auf dem Zahnfleisch kriechenden respektive nach dem jünsten Minuslauf verunsicherten Gast klafften leistungsmäßig überdimensionale Lücken, welche das eklatante Unterschiedsresultat einigermaßen erklären.

 

Am Hegelsberg wurde die germanische Abwehr vom Fleck weg mit zielstrebigen Angriffslawinen der Viktorianer konfrontiert. Acht Minuten hielt das blau-weiße Bollwerk die Schotten dicht, bis Hagen Steinmetz unbedrängt einschieben durfte und weitere Offensivkanonaden des entfesselnd auftrumpfenden Sportclubs auslöste. Das 2:0 (27., Onyeka per Pike) war nur eine Frage der Zeit.

 

Der Begriff Entlastung entpuppte sich für den Rasensportverein als Fremdwort. Jeglicher Vorwärtsdrang erstickte im Keim. Der aktuelle Klassenprimus gestattete seinem zwar willigen, aber restlos überforderten Widersacher keine Luft zum Atmen und veränderte bis zur Pause die Bilanz im Format eines 4:0.

 

Mit diesem Zwischenscore waren die Germanen noch gut bedient. Doch nach dem Seitenwechsel prasselte das Ungemach erst so richtig über die Mannschaft von Bilal Dag herein, auch weil Griesheim keinen Zoll die Zügel schleifen ließ und unermüdlich den Fuß auf dem Gaspedal hatte. Während nebenan auf dem Hauptfeld sich das SCV-Hessenligateam auf seine Aufgabe gegen den mittelhessischen FSV Fernwald vorbereitete, spulte die Zweitabteilung auf dem Kunstrasengeläuf erbarmungslos ihr Pensum ab.

 

Am Ende fischte Keeper Nick Jimenez, der dank einigen Paraden sogar noch weitere Einschläge verhinderte, sage und schreibe dreizehn Mal die Kugel aus dem eigenen Netz, ehe der souveräne Schiedsrichter Jörg Ballweg (Vater des Drittliga-Referees Christian) Erbarmen zeigte und den RSV mit dem Schlussgong erlöste.

 

Die Germania musste ergo wiederum konstatieren, dass in der momentanen Konstitution gegen aufstiegsorientierte Herausforderer kein Staat zu machen ist. Nach der fünften Niederlage en block steht wohl im weiteren Rundenverlauf lediglich der Kampf um den Klassenerhalt im Fokus. Am kommenden Sonntag werden die Blau-Weißen alle Mittel ausschöpfen, um im Heimspiel gegen Croatia Griesheim (Anstoß 15Uhr30) eine positive Reaktion zu zeigen. Auch die noch sieglose Kreisliga C-Auswahl ist im „Vorspiel“ gegen Croatia II ab 12Uhr30 gefordert, ihre missliche Tabellensituation zu entspannen.

 

Aufstellung: Jimenez, Alkan, Babaei, C. Azevedo (23. Al Hadid), Camara, Obanaamar, Kaddouri (46. Ariif), Kalai (70. Tammo Atie), D. Neziraj, S. Neziraj, M. Azevedo  

 

Tore: 1:0 Steinmetz 8. 2:0 Onyeka 16. 3:0 Steinmetz 25. 4:0 Alikotsis 30. FE 5:0 Schmitt 47. 6:0 Alikotsis 56. 7:0 Takmaz 58. 8:0 Alikotsis 70. 9:0 Brehme 75. 10:0 Onyeka 80. 11:0 Eigentor Camara 82. 12:0 Brehme 88. 13:0 Steinmetz 90.

 

Schiedsrichter: Jörg Ballweg /Zwingenberg