Trotz Hypothek einer zurückliegenden 0:7-Klatsche sowie einer auf sechs Positionen veränderten Startelf zeigte der RSV Germania 03 am ersten frühlingshaften Sonntag des Jahres Flagge und konservierte dank einem verdienten 4:2 im Kreisliga A – Kellerduell gegen den FSV Schneppenhausen seine kleine Option, im letzten Saisondrittel den Kopf noch aus der Abstiegsschlinge zu ziehen.

 

Dementsprechend ausgelassen demonstrierte dann auch die Jubeltraube nach dem Abpfiff ihre Entschlossenheit. Man konnte in den lächelnden Gesichtszügen von allen verantwortlichen Protagonisten die Freude und Erleichterung über den erst vierten Rundendreier respektive den Bekenntniserhalt des Klassenerhaltsglaubens ablesen. Es war schon imponierend, wie das in dieser Konstellation zuvor noch nie zusammen agierende Team kämpferisch an die Schmerzgrenze ging und mit gemeinschaftlichem Spirit das Erfolgserlebnis einsacken wollte. Wenn eine Preisjury anwesend gewesen wäre, hätte sie ungeachtet der mannschaftlichen Geschlossenheit sicherlich Sinan Aykir zum Man of the Match gekürt. Der germanische Frontstürmer hatte bei allen vier Buden seine Füße im Spiel. Neben zwei selbst erzielten Toren bereitete er für die weiteren Goals den entscheidenden Boden.

 

Vor dem Kick-off sah sich Trainer Manu Meixner für die Konstituierung seiner Anfangsformation personell nicht auf Rosen gebettet: Mehrere Eckpfeiler (unter anderem er selbst) standen wegen Verletzungen oder Urlaub nicht zur Verfügung. Doch der mit Kreisliga C - Akteuren aufgehübschte Kader stemmte sich vom Fleck weg akurat gegen die nächste Dämpfergefahr. Bereits in der vierten Minute besaß Aykir eine aussichtsreiche Chance, doch sein Abschluss zischte knapp am rechten Pfosten des FSV-Gehäuses vorbei.

 

Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Nach einer Viertelstunde erspähte Hishyar Ibo die optimale Passage zu seinem Offensivkollegen, woraufhin Aykir Schlussmann Ivkic zum Tanz bat und zum 1:0 einschob. Schneppenhausens Prologschwierigkeiten waren damit bestraft, aber auch beendet, denn der FSV schraubte in der Folge sein benötigtes Steigerungspotenzial nach oben. Daher fiel der noch vor der Pause ins RSV-Gehäuse hagelnde Ausgleich nicht aus heiterem Himmel. Ex-Germane Michail Ioannidis überwand Keeper Tammo Atie mit einer unhaltbaren Direktabnahme von der Sechzehnerlinie.

 

Im zweiten Abschnitt versuchten die Gäste durch Aktivierung vieler langer Bälle, ihren Goalgetter Mulualem Haile in Szene zu setzen. Doch das neu gebildete Absicherungszentrum der Hausherren ließ kaum Koordinationsprobleme erkennen. Ein Sonderlob gebührte beim Studium des heimischen Defensivgebarens Fode Sidibe. Der normalerweise in der zweiten Mannschaft seinen Fußballjob verrichtende Abwehrspieler neutralisierte – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen – den Gästeeinschweißgaranten in überzeugender Manier.

 

Hinten hielt also das Bollwerk, was als Grundvoraussetzung für die sich anschließende Aykir-Show vorne diente. Beim 2:1 versenkte der Angriffstank mit seinem unnachahmlichen Gutdünken einen Freistoß direkt. Der nächste Freistoß mündete im 3:1: Aykirs Hereingabe köpfte der großgewachsene Ayman Obanaamar wuchtig in die Maschen. Schneppenhausen steckte nach dem negativen Doppelschlag zwar nicht den Kopf in den Sand (wie auch angesichts des Kunstrasenteppichs?), biss sich jedoch am blau-weißen Bollwerk die Zähne aus. Der letzte davon war nach dem vierten germanischen Einschlag auch gezogen. Aykirs finale Physisreserve eroberte die Kugel und nach einer Flippereinlage vollstreckte Alaa Al Hadid zum 4:1.

 

Da fiel es auch nicht mehr ins Gewicht, dass kurz vor ultimo Hailes Zielwasser doch noch Wirkung zeigte. Sein 25. Saisontor bedeutete lediglich Resultatskosmetik, denn der im Gesamtfazit gerechte Heimerfolg rutschte nicht mehr aus den getrockneten Tüchern, was auch die am Grünen Steg herzlich begrüßte RSV-Rekordspielerlegende Torsten Schambach als FSV-Linesman in seinem langjährigen Wohnzimmer gewohnt fair konstatierte. 

 

Durch diesen erfighteten Hoffnungsschimmer ist der Rasensportverein zumindest die rote Laterne wieder los und rangiert „nur“ noch drei Punkte hinter dem zweimal in Serie 2:4 gegen die beiden Pfungstädter Fußballsorgenkinder vergeigenden respektive auf der ersten definitiven Nichtabstiegssprosse sitzenden FSV Schneppenhausen.           

 

Aufstellung: Tammo Atie, Gora, Al Hadid, Sidibe, Obanaamar, Kalai, Aldibo, Sabbagh (71. Hakeemi), Ali Ulusow, Ibo, S. Aykir (87. El Idrissi)

 

Tore: 1:0 Aykir 15. 1:1 Ioannidis 37. 2:1 Aykir 61. 3:1 Obanaamar 67. 4:1 Al Hadid 84. 4:2 Haile 88.

 

Schiedsrichter: Gerhard Höcker

 

Gelbe Karten: Aykir / Bairi, Ioannidis, Idrissi

 

Am Donnerstagabend (23.03., Abstoß 19Uhr30) unternehmen die Germanen Versuch Nummer Drei, das Reiseticket nach Roßdorf einzulösen. Die Kickverpflichtung bei der dort heimischen SKG wurde wegen Unbespielbarkeit des Terrains bereits zweimal in dieser Saison verschoben und soll nun endlich über die Bühne gehen, ehe das To Do - Heft am Sonntag (26.03., 15Uhr) ein weiteres Auswärtsmatch vorsieht. Dann sehen sich die Jungs von Coach Manu Meixner beim vom langjährigen RSV-Spieler Aydin Kurt gecoachten Aufstiegskandidaten Türk Gücü Darmstadt in Erzhausen mit einer echten Herkulesaufgabe konfrontiert. Zum gleichen Zeitpunkt am Sonntag tritt die Kreisliga C – Mannschaft, deren Ergebnispositivtrend aufgrund einer 1:4-Heimniederlage gegen TSG Messel II gestoppt wurde,  bei Kamerun Darmstadt an.