Auch das zweite noch vor den Weihnachtsferien ausgefochtene Kreisliga A - Rückrundengefecht ging für den RSV Germania 03 die (Sand)bach hinunter. Beim Heimcomeback nach fünfwöchiger Auswärtspesenstrapazierung erstickte das angereiste Team der TSG Wixhausen durch einen zermürbenden 6:1-Modus die winzigen Hoffnungen des desillusionierten Tabellenschlusslichts auf einen versöhnlichen Abschluss des sportlich niederschmetternden ersten Saisonhalbjahres im Keim.

Einsatzbereitschaft und Erfolgssehnsucht konnte man der blau-weißen Mannschaft auch während der finalen 2023-Performance nicht absprechen. Doch Kampf und Wille stoßen halt an ihre Grenzen, wenn ein ambitionierter respektive eingespielter Opponent seine Zügel straff anzieht bzw. seine körperlichen Vorteile in die Waagschale wirft. Mit Ausnahme von Daniel Conrad und Lashun Morris überragte jeder Wixhäuser seinen Antipoden um mindestens zehn Zentimeter (was gleich drei Kopfballgegentreffer widerspiegelten) und hatte gefühlt zwanzig Kilogramm mehr auf den Rippen. Gegen diese physische Diskrepanz war für die von vornherein ersatzgeschwächte Hausherrenelf ungeachtet allen Eifers kein Staat zu machen.

Aufgrund der Tatsache, dass man bis zur Fortsetzung des Spielbetriebs die nächsten zwölf Sonntage mit dem Augenkonsum der hundertsten Wiederholung einer sinnfreien Rosamunde Pilcher – Schnulze am warmen Ofen vor der Glotzkiste verbringen muss, trotzten die Treuesten der Treuen den nasskalten Temperaturen und pilgerten noch einmal zum Traditionsground an der Ostendstraße. Passend zum demnächst scheidenden November kredenzte Fritz Walter auf einer höheren Etage seine klimatische Schokoladenseite – wahrscheinlich um seine pfälzischen Fußballnachfahren zu motivieren.

Aber genau wie die wettergeeichten Störche auf dem Betze zeigte sich auch Wixhausen am Grünen Steg von den äußeren Umständen unbeeindruckt und legte bereits nach einem Dutzend Matchminuten den Grundstein für seinen Dreier. Ein abgeblockter Schuss landete vor den Füßen von Manuel Do Vale und der einst in der Hessenliga bei Germania Ober-Roden und RW Darmstadt profilierte Stürmerroutinier staubte mühelos ab.

Der 0:2-Pausenstand entsprang dem ersten Beleg der TSG-Lufthoheit: Younes Elasri köpfte die Kugel präzise in den linken Winkel. Nach dem Seitenwechsel öffnete der Rasensportverein kurzfristig das Zuversichtsfenster (Dhurgham Albouhuseinsray erspähte eine Lücke zum präzisen Anschlussverfahren). Aber der Glauben für eine Kehrtwende verschwand rapide von der Bildfläche, als der groß gewachsene Marcel Berger das doppelte Kopfball-Lottchen doubelte. Im Zehnminutenrhythmus addierten die Gäste ihren Vorsprung ohne Taschenrechner zu einer 6:1-Summe und schraubten die germanische Horrorgegentorbilanz auf 94 Einschläge nach gerade mal sechzehn absolvierten Partien – also aufgerundet sechs kassierte Buden pro Begegnung!

 

Aufstellung: Manthos, Sidibe, Al Hadid, Hadeed, Sharjeel, Rippert (71. Sabbagh), Barati, Morris, Neziraj, Albouhuseinsray, Conrad (81. Vetter)

Tore: 0:1 Do Vale 11. 0:2 Elasri 27. 1:2 Albouhuseinsray 52. 1:3, 1:4 Berger 59., 69. 1:5 Do Vale 79. 1:6 Gümperlein 89.

 

Damit legt das Kreisliga A - Team ein Jubiläumsjahr zu den Akten, das im Klubalmanach sicherlich nicht in der „Hall of Hame“, sondern unter der Rubrik „schwarzes Kapitel“ verewigt wird. Nach dem schmeichelhaften Happyend zum Saisonende 22/23 schmückt lediglich ein einziger Sieg die Vorrunde 23/24 plus die ersten beiden Rückserienaufgaben. Klar, dass man angesichts dieser dürftigen Interimsbilanz als Abstiegskandidat Nummer den Festtagsbraten verspeisen wird. Ein Klassenerhalt erscheint ähnlich unrealistisch wie die Restaurierung des Koloss von Rhodos oder eines der anderen verschwundenen Weltwunder, weshalb die Mirakelmelodien von Katja Ebstein und Zarah Leander nur noch gang leise im Gehörgang zu vernehmen sind.    

Während über der blau-weißen „1-A“ - Auswahl ab sofort ein dreimonatiges Pflichtspielembargo herrscht, darf die germanische Kreisliga C – Auswahl noch zweimal vor der Winterpause eine fußballerische Habtachtstellung beziehen. Am kommenden Sonntag (03.12.) bietet das Kickareal an der Dr. Horst Schmidt – Straße im Zweitmannschaftsduell der gastgebenden Freien Turngemeinde vs. Rasensportverein pünktlich um High Noon alias 12 Uhr mittags reizvolle Derbykost an. Nur zwei Tage später (05.12.) steht zudem noch die Nachholverpflichtung bei TSG Wixhausen II auf dem Jahreskehrausdienstplan (Anstoß 19Uhr30).