Im vorgezogenen Duell der vorletzten Kreisliga B – Hinrundenausgabe trennte sich der RSV Germania 03 am Donnerstagabend von SG Arheilgen II leistungsgerecht 2:2. Ergo beantwortete das finale Resultat die Geschmacksfrage der gleichzeitig um die Häuser ziehenden Kids mit dem passenden Halloween-Slogan: Ein bisschen süß, weil ein Punkt auf das blau-weiße Konto verbucht werden konnte und ein wenig sauer aufgrund der fünften sieglosen Begegnung am Stück.
Das Personalkarussell drehte sich vor dem Anstoß erneut. Neben dem torgefährlichen Abwehrstabilisator Nicklas Buth (Uni-Verpflichtung) und Sturmtank Daniel Conrad (saß angeschlagen auf der Bank) muss Trainer Manu Meixner eine lange Rekonvaleszenz einplanen. Die MRT nach seiner im zurückliegenden Einsatz bei SKG Gräfenhausen eingehandelten Verletzung förderte die sportliche Worst Case – Diagnose ans Tageslicht: Kreuz- und Innenbandriss plus lädierter Meniskus.
Meixner wird zeitnah in Heidelberg operiert, wofür wir ihm an dieser Stelle schon vorab massenweise toi, toi, toi wünschen. Das üppige Blessur-Volumen hinderte ihn allerdings nicht, seine Mannschaft im Match gegen die sich fußballerisch auf ihre Kirchweih einstimmenden Gäste zu dirigieren. Anders wie einst Herbert von Karajan den Taktstock schwang benutzte der Übungsleiter zur visuellen Prägung halt die Krücken. Allerdings verzichtete Meixner hinsichtlich seines physischen Handicaps darauf, an die Kabinentür 95 Thesen für ein Erfolgserlebnis zu nageln. Schließlich klafft zwischen Wittenberg und Pfungstadt eine Entfernung von knapp 500 Kilometern.
Die kickende Neuorientierung am Reformationstag wurde trotzdem mit der frühen Führung belohnt. Leider gab es am Grünen Steg technische Probleme bei der Kamera-Installation, denn ansonsten wäre ein verfilmter Versand an die Adresse der ARD-Sportschau für die Auswahl zum Tor des Monats unumgänglich gewesen. Aus über zwanzig Metern Entfernung zauberte Robert Schmidt die Kugel in den rechten Winkel. Bei diesem Kunstschuss stockte sogar den gerade per Besen an der Ostendstraße vorbei fliegenden Halloween-Hexen der Atem.
Praktisch im Gegenzug wurde allerdings das germanische Saisonmotto („Vorne hui, hinten Pfui“) postwendend aktiviert. Nach einem Defensivschlaf durfte Mario Mohr in aller Ruhe die Pille zum Ausgleich über die Linie bugsieren. Bis zur Pause ließen Robert Botezatu, Mehmet Köroglu (feierte sein 24. Wiegenfest im blau-weißen Trikot auf der Kunstrasenwiese) und Patrick Dommert, dessen Kopfball auf der Linie geklärt wurde, gute Möglichkeiten zum erneuten Vorsprung liegen.
Im zweiten Abschnitt katapultierte ausgerechnet Ex-Germane Christian Azevedo den Hausherren ins Hintertreffen. Nach dem Rückstand drohte die Partie vollends zu kippen. Die SGA-“Reserve“ schnupperte jetzt mehrfach an der Vorentscheidung, doch die so oft gescholtene Absicherungsabteilung vereitelte aufopferungsvoll weiteren Flurschaden. Auch dank Keeper Milos Manthos, dessen Paraden-Repertoire den Rasensportverein reanimierte respektive die Basis für den letztendlich tapfer erkämpften einen Zähler schuf, den Maurice Ripperts Dynamik nach perfektem Zulieferdienst von Botezatu sicherte.
Während der Schlussphase jagten beide Seite mit offenem Visier den „Dreier“, doch trotz etlicher Chancen hüben wie drüben segnete der maskiert im Industriegebiet lauernde Michael Myers das vollauf in Ordnung gehende Remis ab. Dieses Fazit hätten sicherlich auch „Miss Ellie“ Barbara Bel Geddes, „Plattfuß“ Bud Spencer und „Little Joe“ Michael Landon gezogen, die allesamt mit guten Sichtkontakt zum Grünen Steg ihren gemeinsamen Geburtstag auf einer höheren Ebene zelebrierten und nach dem Feierabend ins Starthorn für grauenvolle Horrorfestivitäten bliesen.
Aufstellung: Manthos, Tilki, Ranbir Singh, Morris, Al Hadid, Schmidt (68. D. Neziraj), Kalai, Dommert (76. Hakimi), Barati, Rippert, Köroglu (71. Hafdi)
Tore: 1:0 Schmidt 10. 1:1 Mohr 12. 1:2 C. Azevedo 55. 2:2 Rippert 64.
Das blau-weiße Kreisliga B - Team hat wegen des vordatierten Termins gegen die SGA nun zehn Tage Zeit, um auf eine ertragreiche Ergebnislösung des Vorrundenabschlusses hinzuarbeiten. Dieser findet am 10. November ab 13Uhr beim SV Erzhausen II an der Heinrichstraße statt. Also dort, wo der Rasensportverein vor über einem Jahr als Gast der ersten SVE-Mannschaft im Negativformat der höchsten Punktspielniederlage seit der Wiedergründung in den 1950ern vermöbelt wurde (1:16). Vielleicht gelingt ja beim Unterbau des einstigen Hessenligisten eine verspätete Rehabilitation.
Am Sonntag rang die „Zweite“ in einem packenden Schlagabtausch DJK/SSG Darmstadt ein 4:4 ab und hat zum Showdown der ersten Saisonhalbserie in einer Woche bei Grün-Weiß Darmstadt II (10.11., Anpfiff 12Uhr30) einen echten tabellarischen Keller-Kracher der Kreisliga C vor der Brust. Mit drei Punkten Vorsprung reist der Tabellenvorletzte aus Pfungstadt zum Schlusslicht in die Waldkolonie.